Als Gruppe zoomen? Nicht ganz einfach!

Manchmal bin ich eine Eule. Nein, kein Nachtmensch, auch kein Exemplar von Bubo Bubo (lateinisch für Uhu – hat etwa jemand gerade an Schlafen gedacht?), sondern ich bin Mitglied im KKE, dem „Kommunikations-Kreis Eule“ (www.kke-online.de). Und da ich beruflich u.a. als Moderatorin arbeite, habe ich kürzlich die Aufgabe übernommen, die KKE-Gruppe zu moderieren – diesmal virtuell per Zoom.

Klingt erstmal so, als ob das nichts Besonderes wäre. Schließlich sind viele von uns seit Monaten im Homeoffice, im Lock- oder Shutdown, machen Homeschooling und treiben – oft unfreiwillig – ihre Digitalisierung voran.

„Lass‘ uns doch einfach mal per Zoom treffen…!“

Ja, gute Idee, das ersetzt zwar nicht das analoge Miteinander, aber es überbrückt die Corona-Situation und grundsätzlich kann man vieles damit machen. Nur das „einfach mal…“ – das klappt nicht, jedenfalls nicht, wenn wir auch virtuell einen gewissen Anspruch an moderierte Treffen aufrecht erhalten wollen! Vielleicht sind daher schon viele Menschen online-Besprechungs-müde, weil die Qualität einfach nicht stimmt? Als dera-ausgebildete Moderatorin habe ich klare und sichere Standards!

Analog wie digital gilt:

Der Erfolg einer moderierten Veranstaltung hängt zu 80% von einer guten Vorbereitung ab!

Und die fällt natürlich nicht einfach weg, weil wir das Medium wechseln, jeder Teilnehmer zu Hause gemütlich auf Sessel oder Couch sitzen kann oder weil wir uns schon so lange kennen!

Alle 4 Eckpunkte einer Moderation müssen gut vorbereitet werden. Während der Moderation sind sie zudem für die Steuerung des Gruppenprozesses hilfreich und hinterher geben sie uns eine hilfreiche Struktur für die Auswertung:

„dera“ ist die Mitte von „Mo-dera-tion“ und der Name der Moderationsausbildung von ISS Glathe. http://www.mo-dera-tion.de

Mit guter Vorbereitung können auch virtuelle Meetings ansprechend, kommunikativ und letztlich erfolgreich moderiert werden. Dazu einige ausgewählte Tipps zur Vorbereitung, hier speziell für die Eckpunkte „Teilnehmer“ sowie „Methoden / Techniken / Hilfsmittel“:

Tipps zum Eckpunkt „Teilnehmer“:

  • Kläre die Vorerfahrungen der Teilnehmenden hinsichtlich des ausgewählten Konferenz-Tools und der technischen Ausstattung.
  • Biete vor dem eigentlichen Treffen einen reinen Technik-Termin an, an dem jede/r Video- und Audio-Verbindungen checken und auch die wesentlichen Funktionen des Konferenz-Tools (z.B. Zoom) gemeinsam mit Dir als Moderator/in ausprobieren kann (z.B. Whiteboards, Kleingruppenräume, Chat, Teilen von Dateien, etc.). Das senkt die Hemmschwelle für Unerfahrene in der Gruppe und spart später Zeit (und Nerven) in der eigentlichen Moderation.
  • Begrenze die Gruppengröße! Wenn Du als Moderator/in „allein auf weiter Flur“ bist und auch Chat, geteilte Dateien und Technik(probleme) allein bewältigst, wird es ab 12 Personen unübersichtlich und in der Qualität kritisch.
  • Co-Moderation bzw. Assistenz zur technischen Unterstützung durch eine weitere Person schafft Entlastung.

Tipps zum Eckpunkt Methoden, Techniken, Hilfsmittel
(speziell bezogen auf online-Konferenz-Tools):

  • Übe selbst mit dem ausgewählten Konferenz-Tool, lies Tipps und Anleitungen, probiere in einem „Trockenlauf“ die Dinge aus, die Du auch in der moderierten Veranstaltung einsetzen willst, am besten zusammen mit Co-Moderator/in und Assistenz.
  • Plane häufigere Pausen und den Wechsel zwischen Plenum und Kleingruppen ein.
  • Schaffe Raum für bilaterale Gespräche (Räume für Kleingruppen bei freier Zuordnung für die Teilnehmenden) vor Beginn des Treffens und für die Pausenzeiten. Richte einen Raum für (Kaffee-)Pausen ein.
  • Sorge für Abwechslung und besondere Erlebnisse!
    Auch das Zuschalten von Gästen oder gemeinsames Ansehen von Videos lockern auf. (Im KKE hatten wir kürzlich sogar Livemusik!)
  • Mach‘ keine langweilige Powerpointpräsentation, auch wenn das einfache Teilen von Dateien am Bildschirm dazu verleitet. Ein Begrüßungs-Chart kann motivierend wirken. Ansprechende Bilder / Illustrationen passend zum Thema prägen sich ein und verankern das Erlebte auf emotionaler Ebene.

(Beispiel-Illustration: KKE-Eule trotzt Corona)

  • Tools und Hilfsmittel sind genau das: Hilfen, Werkzeug. Sie sollten unterstützen, aber nicht im Vordergrund stehen. Weniger ist oft mehr, also kein „Feuerwerk“ der virtuellen Möglichkeiten. Der Gruppenprozess und die Ergebnisse haben Vorrang!
  • Wenn Du etwas zum ersten Mal (mit der Gruppe) ausprobierst, sprich es ruhig an, dass dies jetzt ein Versuch ist (und auch etwas schiefgehen kann).

Bleibe locker – anfangen und akzeptieren, dass nicht alles (gleich) klappt!

Du willst mehr? Eine fundierte (analoge) Ausbildung in Moderation und viele weitere Tipps und Übungsmöglichkeiten oder ein Moderations-Coaching gibt es bei ISS Glathe in unserer dera-Ausbildung (http://www.mo-dera-tion.de).

Ob virtuell oder analog – alles Gute, und vielleicht bis bald?

Werbung